Am 23.09.2020 um 19 Uhr fanden sich wieder alle Beteiligten und Interessierten der Feuchter Lokalpolitik zur Marktgemeinderatssitzung zusammen. Für Euch waren unsere Politikreporter in der Reichswaldhalle vor Ort um das Wichtigste zusammenzufassen. Große Themen waren in der Sitzung vor allem die BR-Radltour sowie die Hundewiese am Gauchsbach.
BR-Radltour
Die BR-Radltour polarisiert Feucht. Gegner befürchten explodierende Kosten, sowie eine erhöhte Belastung der Feuchter Verwaltung, Befürworter betonen den Wert des einmaligen Events, den Werbeeffekt aber auch hohe Einnahmen für Feuchts Gastronomen und deren Übernachtungsangebote. Es war deswegen nicht verwunderlich das am Mittwoch das erste Mal in dieser Legislaturperiode auch Bürger das Rederecht zu Tagesordnungspunkten ergriffen. Der Bürger sprach sich unter anderem klar für die Durchführung der BR-Radltour 2021 in Feucht aus.
Auf Antrag von Ines Stelzer für die SPD-Fraktion beschäftigte sich das Lokalparlament mit der BR-Radltour (FeuchtFM berichtete hier bereits ausführlich über den Antrag). Vom Bayerischen Rundfunk war Cheforganisator Wolfgang Slama vor Ort. Er war gekommen um Fragen des Lokalparlamentes kompetent zu beantworten. Auch unserem Altbürgermeister Konrad Rupprecht ist das Thema ein großes Anliegen. Er war deswegen anwesend um die Entwicklungen rund um die BR-Radltour zu beobachten. Ines Stelzer fasste sich zu ihrem Antrag selbst sehr kurz und verwies direkt auf den Experten Slama.
Dieser nannte zunächst das mögliche Datum der Tour im Jahr 2021, sie soll trotz möglicher Maßnahmen vom 1.-6. August stattfinden. Das Finale selbst ist am 6. August in Feucht geplant. Ergänzt wird die Radtour durch Open-Air-Konzerte mit prominenten Musikern, wie zum Beispiel Mark Forster oder Anastasia. Die Marktgemeinde stünde laut Slama als Finalort besonders im Fokus der Berichterstattung auf allen Medien des Bayerischen Rundfunks (Fernsehen, Hörfunk, Online und Social Media). Der Wert des Ortsmarketings sei beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht eindeutig zu bestimmen, der Gegenwert würde aber grob im höheren sechsstelligen Bereich liegen. Er äußerte sich auch zum Streitpunkt Kosten: die Marktgemeinde würde die Veranstaltung maximal 35.000€ kosten. Der BR sagt bereits jetzt schon zu, wegen der Pandemielage alle Mehrkosten über diesem Betrag zu übernehmen. Damit widersprach Slama deutlich dem Antrag der SPD, die Kosten im sechsstelligen Bereich befürchteten.
In der anschließenden Aussprache betonten CSU, Freie Wähler sowie die Ausschussgemeinschaft (FDP, UCS und Franken) weiter an der BR-Radltour festhalten zu wollen. Herbert Bauer (CSU) kritisierte dabei, dass er den im Antrag der SPD genannten Betrag nie nachvollziehen hätte können. Stelzer (SPD) rechtfertigte die Fehlenschätzung ihrer Fraktion und berief sich auf eine Sitzung in der den Fraktionsvorsitzenden diese Summe genannt wurde. Sie fügte aber auch hinzu, dass sie eine erhöhte Belastung der Verwaltung sowie eine hohe Planungsunsicherheit fürchte. Der Cheforganisator betonte daraufhin die Perspektive, die den Bürgern in Feucht sowie allen weiteren Teilnehmenden gegeben werden würde, wenn wenigstens die Planungen für 2021 Aufrecht erhalten werden.
Auf die Frage von Christian Nikol (Franken), ob die Feuchter Bürger einen Vorrang bei der Abendveranstaltung erhalten werden, konnte Wolfgang Slama zwar keine endgültige Antwort geben, fest stehe aber, dass man sich sowas durchaus vorstellen könnte.
Trotz der klaren Zustimmung zur BR-Radltour von CSU, Freien Wählern, sowie Franken, FDP und UCS entschied sich das Lokalparlament für eine Verweisung in die Ausschüsse. Die endgültige Entscheidung verschiebt sich somit auf die Sitzung im Oktober.
Hundewiese
Bereits im Juli brachte Marktgemeinderat Herbert Bauer (CSU) die Umzäunung der geplanten Hundewiese im renaturierten Gauchsbachtalareal in das Lokalparlament ein (FeuchtFM berichtete bereits darüber hier). Damals wurde die Verwaltung beauftragt eine mögliche Umsetzung zu prüfen.
Nun stellte das Bauamt die Ergebnisse vor. Die erste Variante sieht eine Einzäunung mit Weidenzaun Knotengeflecht und einer Bepflanzung vor. Die Kosten belaufen sich dabei wahrscheinlich auf 6.000€. Möglich wäre auch ein Maschendrahtzaun mit ca. 1,80m Höhe und einer „Schleuse“. Diese Möglichkeit würde die Marktgemeinde 20.000€ kosten. Ein Doppelstabmattenzaun mit ähnlichen Ausmaßen würde nochmal 10.000€ Mehrkosten verursachen und würde somit bei über 30000€ liegen. Eine Hecke, wie sie die Grünen einbrachten, läge bei 37.000€.
Herbert Bauer (CSU) war in der Zwischenzeit nicht ganz untätig. Er holte sich Rat von Herbert Sauerer dem Vorsitzenden des Tierheims in Feucht. Sauerer stuft die erste Variante auf Grund der mangelnden Stabilität als ungenügend ein. Die CSU sprach sich deswegen für den Maschendrahtzaun als nützlichste und kostengünstigste Lösung aus.
Die Reaktionen des Lokalparlamentes sind darauf unterschiedlich. Birgit Ruder befürwortet für die Freien Wähler diese Lösung. Christian Nikol (Franken) schließt sich dabei für die gesamte Ausschussgemeinschaft (UCS, FDP, Franken) an. Grüne und SPD übten Kritik am Gesamtbild und dem Nutzen des Zaunes. Letzten Endes bestehe die Gefahr für Personen- oder Sachschäden immer noch, betonte Petra Fischer (SPD).
Die dritte Bürgermeisterin Rita Bogner forderte eine Grundsatzentscheidung zur Hundewiese. Sie stellte deswegen den Antrag, dass man das Vorhaben aufgrund der neuen Informationen zur Umsetzbarkeit stoppen sollte. CSU-Marktgemeinderat Till Bohnekamp bezeichnete den Antrag als „Schlag ins Gesicht für alle Großhundebesitzer“. Dieser wurde kurz darauf mit 8:15 Stimmen abgelehnt.
Mit 15:8 Stimmen beschlossen wurde dagegen der Antrag der CSU-Fraktion, Variante 2 mit einer möglichen Option auf Grundbepflanzungen im umzäunten Gebiet umzusetzen.
Nach knapp drei Stunden waren erst 8 der 14 Tagesordnungspunkte bearbeitet. Somit musste der erste Bürgermeister Kotzur den Rest der Tagesordnung auf eine Sondersitzung vertagen, welche voraussichtlich am Donnerstag, den 8. Oktober in der Bürgerhalle Moosbach stattfinden wird.
Die nächste planmäßige Marktgemeinderatssitzung findet voraussichtlich am Mittwoch, den 21. Oktober in der Reichswaldhalle statt.