Sieben gelbe Karten, vier Platzverweise, drei Tore. Das ist die Bilanz des letzten Heimspiels des 1. SC Feuchts im Jahr 2021 gegen den ATSV Erlangen. Mit der Verteilung dieser waren die Feuchter aber wenig zufrieden. Die Erlanger gewannen mit 3:0 und von den vier Platzverweisen gingen drei auf das Konto des SCs.
Direkt in den ersten Minuten merkte man als Zuschauer im Feuchter Waldstadion, dass das heute für die Mannschaft von Trainer Florian Schlicker ein ganz schwieriges Spiel werden wird. Die Mannschaft hatte wenige Zweikämpfe, war defensiv recht instabil und kam kaum selber zum spielen. Und so nutzten die Erlanger ein Foul von Betsi Jr. an der Strafraumgrenze zum ersten Tor in der 11. Minute. Lucas Markert schoss den Freistoß aus 16,5 Metern perfekt ins rechte obere Eck. Feuchts Schlussmann Kosuchowski war ohne jede Chance.
So erging es dem SC-Torwart auch fünf Minuten später, als Nico Geyer nach einem schweren Defensivfehler der Feuchter alleine vor ihm auftauchte und mit seinem Schuss ins rechte obere Eck Kosuchowski erneut keine Chance ließ. So standen die Gastgeber nach einer guten Viertelstunde schon mit dem Rücken zur Wand.
Für ein härteres Foul vor der Erlanger Trainerbank sah Wessner zurecht früh die gelbe Karte. Doch es wurde noch schlimmer für die Feuchter. SC-Innenverteidiger Felix Spielbühler musste in der 22. Minute bereits früh das Spielfeld für ein brutales Foulspiel am Mittelkreis verlassen. Am Ende war es eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Jürgen Steckermeier. Spielbühler kam aber einfach deutlich zu spät und erwischte nur seinen Gegenspieler. So muss man sich diesen Platzverweis selber zuweisen.
Die Feuchter versuchten in Unterzahl irgendwie ins Spiel zu finden, es gelang ihnen aber in der ersten Halbzeit nicht mehr wirklich. Im Gegenteil: Der ATSV Erlangen hätte durch die Torchancen von Ayvaz und Geyer die Möglichkeit zum 0:3 gehabt. Zweimal hatte der SC Glück, dass die Abschlüsse jeweils knapp am Tor vorbeigingen.
Nach der Pause wurde der SC Feucht aktiver und hatte in der 51. Minute die ersten Chance durch Nico Wessner, der aber aus leicht spitzem Winkel am Erlanger Torwart Kraut scheiterte. Und dann krachte es wenige Sekunden später im Erlanger Strafraum, als Kraut sich beim Herauskommen etwas verschätzte und so König die Möglichkeit gab, noch mit dem Fuß an den Ball zu kommen. Dabei erwischte König sowohl den Ball als auch die Hände des Keepers, weswegen dieser direkt liegen blieb. Noch bevor König zum ATSV-Schlussmann gehen konnte, wurde er vom Erlanger Kapitän Sebastian Marx umgestoßen. Eine klare Tätlichkeit, die Schiedsrichter Steckermeier nach Absprache mit seinem Assistenten Kevin Molnar korrekt mit einer roten Karte ahndete. König sah für das Foulspiel an Kraut die gelbe Karte, genauso wie Oltean für seine besonders aktive Beteiligung an der Rudelbildung.
Die Feuchter hatten jetzt mit zehn Spieler gegen zehn Spieler natürlich auch wieder mehr Möglichkeiten und erhöhten den Druck, so richtig zwingende Chancen kamen aber nicht mehr bei rum. Stattdessen holte sich Schäf für eine Spielverzögerung eine unnötige gelbe Karte ab, der eingewechselte Gratz sah ebenfalls nach wenigen Minuten Gelb für ein rücksichtsloses Foulspiel. Und so machten die Feuchter sich auch diese zweite Halbzeit durch absolut ungeschicktes Verhalten am Sportplatz kaputt.
Kurz vor Schluss liefen die Feuchter in einen Konter. Der Erlanger Außenstürmer Alexander Piller startete auf das Feuchter Tor zu und war einen Tick schneller als Niculae Oltean, der sich letztlich nur durch ein Halten im eigenen Strafraum zu helfen wusste. Die Folge war nicht nur ein Strafstoß für den ATSV Erlangen, sondern auch die gelb/rote Karte für Oltean, der in der ersten Halbzeit schon für die Beteiligung an der Rudelbildung verwarnt wurde. Julian Schäf setzte mit seinem Reklamieren im Anschluss an die Schiedsrichterentscheidung nochmal einen drauf, was unnötige Platzverweise beim SC angeht. Nachdem er die Ampelkarte gesehen hatte, durfte er Oltean auf den Weg in die Kabine folgen.
Der eingewechselte Christopher Kracun nahm sich der Sache an und verwandelte den Strafstoß zum 0:3 aus Feuchter Sicht. Pünktlich nach 90 Minuten beendete Schiedsrichter Jürgen Steckermeier die Partie. Damit war die erste Feuchter Heimniederlage in der Saison besiedelt.
Fazit: Gegen den ATSV Erlangen war der SC einfach über weite Teile des Spiels unterlegen. Wie schon gegen Gebenbach ist man schlecht in die Partie gestartet und hat es sich durch den ungeschickten Umgang mit persönlichen Strafen selbst noch schwerer gemacht. Die Erlanger eroberten zumindest über Nacht mit dem Sieg die Tabellenführung in der Bayernliga Nord, der SC bleibt auf dem achten Platz im sicheren Tabellenmittelfeld. Durch die rote Karte und die vier gelb/roten Karten in einer Woche steht man jetzt dafür auf dem vorletzten Platz der Fairnesstabelle.